Diese Ethikkommission könnte in Zukunft womöglich die bisherigen dezentralisierten, aber gut funktionierenden Ethikkommissionen in den Ländern verdrängen. „Hierfür besteht nicht der geringste Grund“, erklärt dazu LÄKB-Präsident Frank-Ullrich Schulz. „Denn die dezentralen Ethik-Kommissionen im Arzneimittelforschungsbereich, insbesondere auch diejenige im Land Brandenburg, erfüllen sehr gut die Anforderungen, die z. B. die internationale Deklaration von Helsinki an deren Arbeitsweise gestellt hat. Dies gilt vor allem für ihre Unabhängigkeit. Sie arbeiten zudem effizient und zügig.
Diese Beurteilung unterstützt auch der Vorsitzende der Ethik-kommission bei der Landesärztekammer Brandenburg, Prof. Dr. Hjalmar Steinhauer: „Da eine zentrale Ethik-Kommission dem Bundesgesundheitsministerium unterstellt würde, wäre eine vergleichbare Unabhängigkeit kaum möglich. Zudem, so Steinhauer, „übernehmen bei Ethik-Kommissionen in den Bundesländern Praktiker eine deutliche stärkere Position im Beratungsverfahren.“ Mit über 1.000 ehrenamtlichen Experten aus Medizin, Biometrie, Recht, Patientenvertretung und weiteren Bereichen verfügten die bestehenden Ethik-Kommissionen über umfassende Fachkompetenz. Ihre Expertise basiert zu einem wertvollen Teil auf konkreter praktischer Erfahrung, da die Mitglieder beruflich in Praxen, Kliniken und Forschung aktiv sind. Dieses notwendige Korrektiv ist aus fachlicher Sicht in der ethischen Bewertung der Arzneimittelforschung unersetzlich. Eine weitere Verbesserung der Leistungsfähigkeit der bestehenden Ethikkommissionen ließe sich durch eine Überarbeitung der zentralen Bewertungssoftware auf EU-Ebene erreichen, die die Tätigkeit der Kommissionen ausbremse und erheblich bürokratisiert habe.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach wird dringend dazu aufgefordert, von diesen der Arzneimittelforschung in Deutschland nicht dienenden Plänen Abstand zu nehmen.