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Arzneimittelengpässe

Kammerversammlung fordert zu ressortübergreifendem Handeln auf

In einer Resolution fordern die Mitglieder der Kammerversammlung der Landesärztekammer Brandenburg (LÄKB) das Bundesgesundheitsministerium nachdrücklich auf, auf Bundesebene zeitnah einen ressortübergreifenden Dialog mit allen relevanten Akteuren und Beteiligten aus Produktion, Forschung, Wissenschaft und Distribution sowie der Länder aufzunehmen, um sowohl die aktuellen Fragen als auch die langfristige Sicherung und den Ausbau des Arzneimittelstandorts Deutschland gemeinsam zu erörtern.

Rund 470 gemeldete Lieferengpassmeldungen für Arzneimittel sind derzeit in der Datenbank des Bundesministeriums für Gesundheit verzeichnet. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Ein niedriges Preisniveau aufgrund von Rabattverträgen und Festbeträgen mit den daraus folgenden niedrigen Erstattungspreisen im deutschen Markt sowie stark gestiegene Kosten für Produktion und Logistik von Arzneimitteln in Deutschland haben zu einer Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer wie Indien und China geführt. Produktionsausfälle und Unterbrechungen der Lieferketten oder Marktrücknahmen, globalisierte Produktions- und Vertriebsketten sowie unzureichende Frühwarnsysteme und mangelnde Bevorratung führen bei Lieferausfällen immer wieder zu Problemen in der Arzneimittelversorgung.

Fast 70% der Herstellung von Wirkstoffen, die für deutsche und europäische Länder bestimmt sind, geschieht in Asien. Manche Wirkstoffe werden weltweit sogar nur noch in einer Produktionsstätte hergestellt. Kommt es hier zu Problemen, können diese einen globalen Lieferausfall verursachen. Die Wirkstoffherstellung in Europa muss gefördert und etabliert werden, um sich aus Abhängigkeiten von der Produktion außerhalb Europas zu lösen. Es ist zudem unabdingbar, Reserven lebenswichtiger Medikamente aufzubauen und vorzuhalten sowie Lieferwege transparent zu gestalten.

Pressekontakt

Kirsten Ohlwein
Öffentlichkeitsarbeit